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Es war einmal ... das Dreieckfenster

Bruno von Rotz
25.10.2013

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Dreieckfenster beim VW 1303 Cabriolet (1979)

Erinnern wir uns! Vor Jahrzehnten hatten viele Autos an den Vordertüren nicht eine Fensterscheibe, sondern deren zwei. Vorne an der Türe war ein sogenanntes Dreieckfenster eingebaut.

Dreieckfenster beim VW 1303 von 1979

Dieses Zusatzfenster konnte vielfach separat ausgeschwenkt werden, teilweise sogar durch einen Drehknopf gesteuert oder, wie beim (abgebildeten) VW Käfer, einfach von Hand. Auf diese Weise konnte man den Luftstrom nach Belieben in den Innenraum leiten und das Klima im Auto anpassen.

Geöffnetes Dreieckfenster beim VW 1303

Eine praktische Sache. Doch irgendwann mussten die Dreieckfenster dem geänderten Geschmack, den gestiegenen Komforterwartungen, den Kostensenkungsprogrammen und den unbarmherzigen Gesetzen der Aerodynamik weichen. Schade!

Tags:Innovation Entwicklung Ausrüstung vergessene Komfortmerkmale

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von Strich 8

08.10.2022 (16:41)

Antworten

Nicht jedes Dreiecksfenster ist ein Ausstellfenster. Dreiecksfenster befinden sich vorwiegend an den Fronttüren. Der Mercedes /8 der 1. Generation besaß z. B. Dreieck-Ausstellfenster. Diese waren als Drehfenster in einem oberen und unteren Drehgelenk gelagert und konnten durch Drehen an einem Handrad so bewegt werden, dass der hintere Teil des Fensters nach außen und der vordere Teil nach innen schwenkten. Zugluft konnte beim Lüften so weitgehend vermieden werden. Das Coupé der 2. /8-Genaration behielt nach der Modellpflege die Dreiecksfenster, allerdings ohne Ausstellfunktion.
Geöffnet und verriegelt wurden Dreieck-Ausstellfenster meist mit einem Vorreiber (Fensterreiber) oder einem stufenlos verstellbaren Handrad an der Türverkleidung, das über einen Schneckentrieb auf die Achse des Fensterrahmens wirkte. Es gab auch bei einigen US-Modellen elektrisch betätigte Dreiecksfenster.
Das älteste mir bekannte Fahrzeug mit Dreieck-Ausstellfenster ist der Chrysler Airflow C1 (1935).
Allgemein ist ein Ausstellfenster (auch Ausstellscheibe oder Ausspreizscheibe genannt) ein Fahrzeugfenster, das sich schräg nach außen stellen lässt, also nicht zum Öffnen in die Tür abgesenkt oder horizontal geschoben wird.
Bei vielen zweitürigen Fahrzeugen waren die hinteren Seitenfenster als Ausstellfenster (sog. Schrägstellscheiben) ausgeführt. Mein Buick Roadmaster Wagon von 1996 hat die hinteren Seitenfenster auch noch zum Ausstellen. Für die Passagiere der dritten Sitzreihe ganz angenehm.
In den zwanziger Jahre waren ausstellbare Frontscheiben (ausschwenkbare Windschutzscheiben) verbreitet. Den VW T 1 gab es auch noch auf Wunsch mit ausstellbarer geteilter Windschutzscheibe geliefert.
Die Funktion des Ausstellfensters, eine zugfreie Entlüftung während der Fahrt, wurde von der Klimaanlage verdrängt. Bei der Entwicklung glatter, aerodynamisch optimierter Karosserien und zur Herabsetzung von Windgeräuschen war das Ausstellfenster hinderlich, da das zusätzliche Fensterelement einen eigenen Rahmen und Scharniere benötigte, die zum Teil außenliegend ungünstig im Fahrtwind standen. Hinzu kam, dass Diebe die vorderen Schwenkfenster verhältnismäßig leicht mit einem Schraubendreher öffnen und danach die Tür des Autos entriegeln konnten. Meinem Vater wurden 1974 auf der IFA in Berlin beide Dreiecksfenster des /8 aufgebrochen und dann das Radio aus der Mittelkonsole gestohlen. Noch eine Erinnerung an meine Kindheit: Zum Leidwesen der ganzen Familie war mein Vater Zigarren- und Zigarillo-Raucher. Selbst auf den langen Urlaubsfahrten hat er nicht auf das Rauchen im Auto verzichtet. Zur Entsorgung der Asche verwendete er immer das Dreiecksfenster, so konnte die Asche nicht wieder in den Fahrgastraum gelangen.

Kleine Anekdote:
Konrad Adenauer war ausgesprochen zugempfindlich und entwarf daher eine "Vorrichtung zur Verhinderung von Zugluft in mit geöffneten Fenstern fahrendem Automobil". Diese verstellbaren Windabweiser aus Kunststoff ließ er sich später sogar in im Fond seines ersten Dienst-Mercedes außen anbringen. Ob er die "Vorrichtung zur Verhinderung der Entstehung von Zugluft" tatsächlich entwarf oder diese Quelle entnahm: "Deutsche Kraftfahrt Nr. 4, 01.04.1939, S. 40"?

In diesem Zusammenhang sehr interessant:
"Entlüftungsmöglichkeiten für geschlossene Wagen", ADAC-MOTORWELT 09.01.1931 - 28. Jahrg., S. 12-13
"Frische Luft in jedem Wagen", Motorwelt Nr. 5, 04.03.1938, S. 200-204

von dustyfan

08.10.2022 (15:06)

Antworten

... und als Beifahrer einer Raucherin freute man sich übers Dreieckfenster - der Rauch wurde umgehend rausgesaugt, ganz ohne Durchzug :-)

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